Glossar

"Diversity is not about them, it's about you!"
Glossar

Schwierige Wörter fachgerecht erklärt

Diversity – Vielfalt ist ein komplexer Begriff mit vielen Fachbegriffen. Statt Fußnoten werden im Glossar die verwendeten Fachbegriffe erläutert.

Das Glossar wird fortlaufend ergänzt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Ambiguitätstoleranz

Unter Ambiguitätstoleranz versteht man in der Theorie der Identitätsbildung von Krappmann (2000) die Fähigkeit, widersprüchliche Bedürfnisse auszuhalten, denn durch die Rollendistanz und Empathie lernt das Individuum neue und auch widersprüchliche Erwartungen der anderen, den eigenen entgegengesetzt werden, zu ertragen. (Stangl, 2019).

Anti-Bias

Das englische Wort „bias“ bedeutet übersetzt „Voreingenommenheit“ oder auch „Einseitigkeit“. Anti-Bias versteht sich als intersektionaler Ansatz. Er nimmt verschiedene  Formen von Diskriminierung als Ausdruck gesellschaftlich  ungleicher Positionierungen und Machtverhältnisse und ihre  vielschichtigen gegenseitigen Verstrickungen in den Blick. Die pädagogische und bildungspolitische Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz zielt darauf, eine Schieflage, die aufgrund von Vorurteilen und einseitigen Bevorteilungen entsteht, sichtbar zu machen, ins Gleichgewicht zu bringen und Diskriminierungen auf der zwischenmenschlichen, institutionellen und gesellschaftlichkulturellen Ebene abzubauen.

Anti- Diskriminierung

Anti-Diskriminierung ist mehr als bloße Nicht-Diskriminierung, da sie Aktivität verlangt; sich konkret gegen  Diskriminierung zu wenden und auch von anderen Diskriminierungsfreiheit zu verlangen. Ein wichtiges Ziel von Anti-Diskriminierungsarbeit ist der Schutz und die Sicherung der allgemeinen  Menschenrechte.

Diversity

Vielfalt, Heterogenität, Verschiedenartigkeit von Menschen in Bezug auf Lebensstile, Arbeitsformen und verschiedene Identitätsmerkmale

  • Vielfalt als Unterschiede (Loden/Rosener 1991)
  • Vielfalt als Unterschiede und Gemeinsamkeiten (Thomas 1996/2001)
Diversity Management (DiM)

Diversity Management als strategisches Unternehmensinstrument zielt darauf ab, die Unterschiedlichkeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als strategische Ressource zu nutzen und somit die Vielfaltspotenziale in allen Unternehmensprozessen auszuschöpfen (Lüthi, Oberpriller, Loose & Orths, 2009).  Es bezeichnet die Gesamtheit aller Maßnahmen einer gezielten Nutzung, positiven Gestaltung und bewussten Förderung personaler Vielfalt im Sinne eines produktiven und wertschätzenden Umgangs mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten in einer vielfältigen Belegschaft.

Gender-Bias

Als Gender Bias oder Geschlechtsbezogenen Verzerrungseffekt (von engl. gender = soziales Geschlecht, bias = Ausrichtung, Voreingenommenheit, Tendenz, Vorurteil) bezeichnet man in der Forschung eine Verzerrung der Wirklichkeit durch Formulierungen, gedankliche Annahmen oder statistische Fehler, die zu falschen Darstellungen der tatsächlichen geschlechtsspezifischen Verhältnisse führt.

Halo-Effekt

Unter dem Halo-Effekt (gr. hàlos = Lichthof oder engl. haloeffect) versteht man einen Wahrnehmungsfehler gegenüber seiner persönlichen Umwelt. 
Der Begriff wurde 1920 von dem Psychologen Edward Lee Thorndike geprägt. Er verfolgte die These, dass bestimmte, besonders auffällige Eigenschaften einer Person, bei Dritten einen Gesamteindruck prägen. Durch den Halo-Effekt schließt man also durch die bekannten Eigenschaften einer Person auf die unbekannten Eigenschaften. Dabei spielen vor allem Auftreten und Attraktivität eine wichtige Rolle. 
Der Halo-Effekt lässt sich aber auch bei dem Eindruck, den Marken, Organisationen und Produkte machen, beobachten. Wenn ein Konsument eine positive Einstellung zu einem Produkt hat, so bewertet er in der Regel alle Produkteigenschaften positiv.
Das Gegenteil des Halo-Effekts ist die Attributdominanz. Dieser Effekt besagt, dass von einer Eigenschaft auf die Gesamteigenschaften eines Mitarbeiters geschlossen wird. Beispiel: Ein Personalchef nimmt an, dass ein Bewerber mit Brille klüger ist und daher besser arbeitet, als ein Bewerber ohne Brille. Oder: Bewerber mit einem lückenhaften Lebenslauf werden von Unternehmen seltener eingestellt – oftmals sind dies jedoch spannende Persönlichkeiten oder innovative Querdenker, die das Unternehmen vorwärtsbringen.

Unconscious Biases

Der Begriff Bias kommt aus dem Englischen und beschreibt kognitive Wahrnehmungsverzerrungen, wie z.B. Vorurteile, Stereotypen und andere Denkfehler. Bias können bewusst oder unbewusst (= Unconscious Biases) auftreten.
Viele unserer Unconscious Biases lassen sich aus allgemeinen Prinzipien der Evolutionstheorie ableiten. Wir stecken beispielsweise die wahrgenommene Welt in Schubladen, um schneller auf neue Informationen reagieren zu können (Frey U. und Frey J., 2011).

similar-to-me-effect

In der Psychologie werden Wahrnehmungsfehler, Wahrnehmungsstörungen und Wahrnehmungstäuschungen unterschieden. Zur Gruppe der Wahrnehmungsfehler gehören außer dem Primäreffekt, dem Halo-Effekt und dem Rezenzeffekt auch Fehler, die sich aus der sozialen Rolle, der Bewertung des sozialen Umfeldes, der Ähnlichkeit mit der Person des Beobachters, dem erlebten Kontrast zur Person des Beobachters oder einem logischen Fehler ergeben können.